Nach langer Zeit wieder zu spüren, wie sich die Haut im Sonnenschein erhitzt. Es wird zu heiß in meinem Mantel. Der erste Gedanke an Blütenduft streift vorbei. Eine Erinnerung oder bereits Wirklichkeit?
Das Scheinen und Strahlen des Lichtes, es berührt die Flächen, die schon so lange im Dunkel lagen. Dunkel und Kalt. In Nebel und Dämmerstimmung.
Die Helligkeit lässt Kontraste klar erscheinen, Farben erblühen. Meine Augen freuen sich, dieses Schauspiel wahrzunehmen. Als hätte ich wochenlang nur Kartoffeln gegessen und jetzt steht eine Obstplatte vor mir. So süß und saftig und voller Abwechslung.
Die Menschen bewegen sich mehr, Wäsche wird herausgehängt, die Bewegung fließt auf die Straßen und Wege. Es wird gegrüßt und geplaudert. Frühlingslärm- so wie bei den Vögeln.
Die Weite des blauen Himmels, so rein und klar, sie lässt aus der Zerstreuung des diffusen Nebelwetters Focus entstehen. Schwere wandelt sich in Schwung und Leichtigkeit. Die Stimmung hebt sich. Tiefes Atmen. Kalte, klare Winterluft mit Sonnenstrahlen.
Woran die Kerzen in der Weihnachtszeit erinnern, kommt in der Natur wieder zurück. Die Kraft der Sonne. Feuer, Hitze, Helligkeit. Bald ist wieder alles beleuchtet und in vollem Glanz.
So klar und rein, wie die Sonnenstrahlen, die durch die kalte Winterluft scheinen, so bin ich am liebsten. Aber manchmal fühle ich mich mehr, wie ein Fenster, dass auf den Frühjahrsputz wartet, es ist nicht möglich, dass das ganze Licht hindurch scheint, da es Staub und Schmutz verhindern. Das Fenster muss zuerst auf Hochglanz gebracht werden. Genau das kann ich auch mit mir selbst machen, damit die Kraft ungehindert fließen kann.
In so einer Situation setze ich mich als Erstes hin und schau auf meinen Kalender. Was von meinen Vorhaben kann gestrichen
werden, was delegiert? Wo kann ich ausmisten und mich von Unnötigem
lösen? Ist wirklich alles wichtig, was ich mir vorgenommen habe? Wo setze ich meine Prioritäten? Welche sind die drei wichtigsten Dinge?
Sind diese Fragen geklärt, folgt ein Spaziergang, eine Yoga- Session, eine Meditation oder ich schreibe meinen Gedankenfluss nieder. Was ist die Essenz davon?
Wohin will ich, was ist meine Vision? Welche Musik passt dazu? Wenn ich sie gefunden habe, wird sie natürlich gleich in voller Lautstärke abgespielt und mitgetanzt.
Wenn die Sonne durch die Fenster scheint, ist der Schmutz genau zu erkennen. Oder, wenn sie geputzt sind, die Klarheit.
Das kann man, als Anlass nehmen, um Klarheit zu feiern. Frisch geputzte Fenster, durch die die Wintersonne scheint, stärken meine Entscheidungsfähigkeit.
Im Christentum wird Anfang Februar Lichtmess gefeiert und früher war dies die Zeit, in der das Personal die Bauernhöfe wechseln konnte. Eine Zeit der Entscheidungen. Damals hat man zu Lichtmess das Fundament für das nächste Jahr gelegt. Das Setting, die Rahmenbedingungen, Möglichkeiten für das, was im Laufe des Jahres noch kommt. Was bedeutet diese Zeit heute? Was ist die Qualität dieser Zeit?
Viel Spaß beim erforschen!
