Dem Raumton lauschen, sehen wie die Regentropfen in die Tonne prasseln, wie sie den Blütenstaub von der Windschutzscheibe des Autos waschen.
Sehen, wie die dünne Mondsichel den Abendhimmel ziert, wie die Nebelschwaden aus dem Wald in den Regenhimmel ziehen.
Beobachten, wie die Luft in meine Lunge einströmt und von selbst wieder entweicht. Die Momente dazwischen. Den Fluss des Atems- so wie er sich gerade zeigt. Unaufhörlich seit ich lebe funktioniert dies ohne mein Zutun, auch wenn ich schlafe. Den Atem zu beobachten ist für mich eines der einfachsten und zugleich wirkungsvollsten Dinge, die mir mein Erleben zur Verfügung stellt. Beruhigt. Zentriert. Lebendig.
Ich verzichte auf Notizen, auf Fotos, auf das virtuelle Teilen dieses Momentes der Verbundenheit.
Beobachten.
Pur.
Durch das Lenken meiner Aufmerksamkeit auf einen Vorgang, eine Begebenheit, eine Erscheinung trete ich mit dieser in Austausch. Ich lerne in der simpelsten Form. Nicht bloß kognitiv, sondern multisensorisch. Nicht bloß mit dem Gehirn, sondern mit meinem ganzen Sein.
Die Welt durchlebt gerade große Veränderungen. In den Medien sehen und hören wir viel darüber. Es wäre jedoch außerordentlich schade, wenn du nur die Berichte anderer aufnimmst. Was bringt diese Zeit für dich persönlich? Wie verändert sich deine Lebensrealität? Was kannst du in dieser Zeit beobachten?
Der erste Schritt zu einer soliden Verbindung mit der Welt ist es, eine solche zu dir selbst zu pflegen.
Alles Liebe, Evelyn!